Ein neues Leben in Deutschland


 

Man hört es in den Nachrichten, im Fernsehen, und liest es sogar in der Zeitung : Die Flüchtlingskrise. Viele der Flüchtlinge kommen hauptsächlich aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, darunter auch viele Kinder. Die Luise-Büchner-Schule hat sich bereitgestellt, die Flüchtlingskinder aufzunehmen und einer extra Klasse(Intensiv Klasse) zu unterrichten. Darunter auch ein 15-jähriger Junge, Mohammad – Arif. Doch um zu wissen, wie er sich hier in Deutschland zurecht gefunden hat, und mit welchen Höhen und Tiefen er zu kämpfen hatte, lud ich ihn zu einem Interview ein.

 

Ich: Hi, wie geht es dir heute?

Arif: Mir geht’s gut, danke.

Ich: Also du weißt wieso ich heute ein Interview mit die führen werde?

Arif: Ja.

Ich: Also die erste Frage : Warum bist du aus Afghanistan geflohen ?

Arif: Mein Vater hat für die Regierung gearbeitet, und die ersten 13 Jahre meines Lebens waren bis dahin ganz normal. Doch dann fing eine Gruppe aus vielen Menschen in Afghanistan an, die Leute, die für die Regierung arbeiteten, zu töten, und deren Familie auch. Danach stand der Beschluss meines Vaters fest: Ich und mein großer Bruder müssen raus aus Afghanistan. Er organisierte dann unsere Flucht, so das wir beide in Deutschland ankommen. In Deutschland angekommen wurden ich und mein Bruder getrennt.

Ich: Und wo lebt dein Bruder jetzt, und vermisst du ihn?

Arif: Soweit ich weiß, lebt er zurzeit in Düsseldorf, und ja ich vermisse ihn.

Ich: Und wie ging es weiter, hier in Deutschland?

Arif: Ich wurde zuerst in Frankfurt in ein Flüchtlingscamp gebracht.

Ich: Und wie war es dort?

Arif: Es war sehr schwer. Ich konnte mich da kaum mit jemandem unterhalten, das verstehen, was die anderen sagen, geschweige denn einkaufen gehen.

Ich habe da ungefähr einen Monat verbracht. Danach wurde Ich nach Nauheim in eine Gaststätte versetzt, wo ich mein eigenes Zimmer hatte, und mit den anderen Flüchtlingen aus Afghanistan zusammen lebte.

Ich: Und wie war es, als du auf diese Schule gekommen bist, hattest du Angst oder Erwartungen?

Arif: Als ich meinen ersten Tag hier in der Schule hatte, war ich erstaunt, dass hier Kinder auf die Schule gehen, die fließend Deutsch sprechen können, aber eine komplett andere Muttersprache haben, z.B Du.

Ich: Ich ?

Arif: Ja. Als ich dich das erste mal gesehen habe, hast du meine Sprache gesprochen, und ich dachte, du kämst auch aus Afghanistan. Doch genau noch an diesem Tag erfuhr ich, dass du aus fließend Deutsch sprechen kannst, und auch hier geboren bist.

Ich: Und wie hast du dann die Schule auf die Reihe bekommen?

Arif: Also ganz ehrlich, ohne dich hätte ich es wirklich nicht geschafft. Du hast mir hier alles beigebracht, und mir erklärt, wie das alles hier funktioniert. Dafür werde ich die auch für immer Dankbar sein.

Ich: Danke. Aber wie war es mit den anderen Kindern, die nur deutsch sprechen können?

Arif: Also durch dich habe ich viele Leute, wie z.B Johannes Dippe kennengelernt. Zwar konnte er nur deutsch sprechen, schaffte es aber trotzdem, ein guter Freund zu werden. Er hat versucht, mir etwas beizubringen, was ich nicht kann, und obwohl ich kein Deutsch spreche. Auch die anderen Kinder aus der Schule haben mich mit Freude aufgenommen, vor allem deine Klasse, und versuchen mich in ihren Pausen einzubringen, z.B. spielen sie mit mir Fußball, oder laden mich zum treffen ein.

Ich: Und wie war es in der Intensiv Klasse, wo du Deutsch lernen musstest?

Arif: Viele Lehrer brachten nich nur mir, sonder auch den anderen Kindern aus meiner Klasse alles bei. Am Anfang war es schwer, doch jetzt ist es okay.

Ich: Vermisst du deine Eltern?

Arif: Ja, und wie. Ich würde mir so gern wünschen, dass meine Eltern hier nach Deutschland ziehen würden. Es ist dort zu gefährlich.

Ich: Ja, kann ich verstehen.

Arif: Ich lebe ständig mit der Angst, dass meine Eltern getötet werden

Ich: Danke Arif, für dieses Interview.

Arif: Kein Ding. Immer wieder gerne.

 

Nach diesem Interview wurde mir klar, wie schwer es ein Kind als „Ausländer“ hier haben kann. Deshalb auch an euch : Diese Kinder sind auch nur Kinder wie ihr, die vielleicht ein viel schrecklicheres Schicksal erlebt haben wie ihr. Spielt mit ihnen, und helft ihnen, wenn sie Hilfe brauchen. Vielleicht sind sie ja gar nicht, wie ihr sie euch vorgestellt habt, und vielleicht kann daraus sogar eine gute Freundschaft erstehen.

 

(Abdul Kamran)